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Die Automobilindustrie steht für die Werte Qualität, Sicherheit und Hochtechnologie (Automotive Excellence).
Wer sich optisch ein Bild davon machen will, wie hoch die Qualitätsanstrengungen der Automobilindustrie sind, sollte sich den Produktionsprozess eines neuen Automobils bei einem Automobilhersteller ansehen.
Obwohl Autos am Fließband produziert werden, handelt es sich doch um eine Einzelfertigung nach Kundenwunsch. Jedes Auto eines bestimmten Modells hat durch die vielen Varianten eine andere Ausstattung.
Jeder kann sich leicht vorstellen, wie hoch die Qualitätsanforderungen an die Fertigungsvorbeitung und Fertigungssteuerung sein müssen, damit alle passenden Teile zur rechten Zeit an der richtigen Fertigungsstation für das spezielle Auto in der gewünschten Qualität zur Verfügung stehen. Die Planung eines Automobils beginnt Wochen im Voraus.
Wer sich heute die Produktion bei einem Automobilhersteller ansieht, findet kaum noch Menschen in der riesigen Produktionshalle, sondern fast nur Fertigungsroboter. Die wenigen Menschen sind in Quality Gates mit der Prüfung und Messung der Produktqualität nach den einzelnen Fertigungsphasen sowie Überwachung der Produktion beschäftigt. Die sorgfältige Prüfung wird noch vom Qualitäter selbst durchgeführt, wobei ihm umfangreiche technische Messinstrumente zur Verfügung stehen. Bei Fehlern muss er entscheiden, ob die Produktion angehalten werden muss. Um nicht den ganzen Fertigungsprozess stoppen zu müssen, sind Zwischenlager eingerichtet, sodass nur ein Teil der Produktion stillstehen muss.
Qualitätsprüfungen finden nicht erst im Produktionsprozess selbst statt, sondern beginnen schon viel früher bei der Entwicklung, um das Entstehen von Fehlern zu vermeiden. Gewährleistungs-, Produkthaftungsansprüche und Rückrufaktionen können hohe Kosten verursachen.
Qualitätsmängel können zu kostspieligen Rückrufaktionen des Automobilherstellers führen, und die sind für das Unternehmen teuer in doppelter Hinsicht. Einmal wegen der entstandenen Kosten und zum anderen wegen des Imageverlustes, der oft noch schwerer wiegt.
Selbst wenn keine Rückrufaktion notwendig wird, können Produktfehler zu Gewährleistungs- und Haftungsansprüchen führen. Die meisten Teile werden vom Automobilhersteller nicht mehr selbst gefertigt, sondern werden zugeliefert. Dies bringt wirtschaftliche Vorteile, aber auch eine Abhängigkeit vom Zulieferunternehmen. Lieferausfälle oder -verzögerungen können schnell zu Produktionsstörungen führen. Deshalb ist die Lieferantenauswahl und Lieferantenkontrolle eine wichtige Aufgabe des Qualitätsmanagements. Die Lieferanten werden einer genauen Prüfung und Bewertung anhand von aufgestellten Qualitätskriterien unterzogen. Dazu zählt auch die fortlaufende Bonitätsprüfung der Zulieferer. So können insolvenzgefährdete Betriebe früh erkannt werden. Dieses Risikomanagement ist Bestandteil eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems.
Die Zusammenarbeit mit dem Zulieferunternehmen beginnt bereits in der Entwicklungsphase. Entwicklungsziele müssen den definierten Anforderungen entsprechen und zu festgelegten Zeitpunkten erreicht werden. Der Entwicklungsprozess läuft nach Phasen ab . Am Ende jeder Prozessphase wird geprüft, ob die Ziele auch erreicht wurden. Zielabweichungen werden bewertet und korrigiert. Der Entwicklung neuer Automobile setzt eine umfangreiche Marktbefragung voraus, um Fehlentwicklungen am Kunden vorbei zu vermeiden. Diese müssen sorgfältig vorbereitet und ausgewertet werden und fließen in die Entwicklungsanforderungen ein.
Stand: Juni 2023